Amerika Live - im Juni 2007
(Monika Doswald) Unsere Gäste sind weitergereist. Drei Tage hatten wir Besuch aus der Schweiz. Evelyn, Christoph und die kleine Samira machten auf ihrem Amerikarundtrip bei uns einen Zwischenhalt. Es ist lustig, wie einem so ein kleines Menschlein in kurzer Zeit so ans Herz wachsen kann. Wir vermissen Dich Samira! Auf Wiedersehen in der Schweiz. Wenn wir Dich das nächste Mal sehen, kannst Du schon laufen
Jetzt ist es heiss geworden, jeden Tag ca. 40 Grad. In der
Zeitung heisst es *sizzling sunshine*. Ich habe extra einen
Thermometer gekauft und ihn im Schlafzimmer aussen am Fenster angeklebt.
Früher musste ich beim Aufstehen immer zuerst den Computer einschalten
und im Internet schauen, wie warm wir haben. Jetzt gehe ich um 7 Uhr zum
Fenster, schaue.......aha schon 25 Grad, heute muss ich keine warme
Socken anziehen!!!! Im Sequoia-Nationalpark findet man diese riesigen Mammutbäume. Diese werden bis 80 m hoch und können einen Durchmesser bis zu 11 m haben. Auf dem *Trail of 100 Giant* kann man auf schön gemachten Wegen gut durch diese Wunder der Natur durchspazieren.
2002 machte eine Camperin unerlaubt ein Feuer und verursachte einen riesigen Waldbrand. 1000 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Das Feuer kam bis 2 km an diese geschützten Bäume. Zum Glück konnte es rechtzeitig gelöscht werden. Dieses Jahr ist wieder extrem feuergefährlich, weil es so trocken ist.
Diese Bäume in den Greehorn-Mountains sahen ganz besonders aus. Ob sie
einfach rote Blätter haben, oder ob die Blätter schon dürr sind
und wieder abfallen, konnten wir leider nicht feststellen. Es war schon
am Eindunkeln und wir mussten einen riesigen Umweg machen, weil das
Benzin knapp wurde. Das hat uns wieder etwas gelernt! Gehe nie mit
halbleerem Tank in die Berge! Die Distanzen sind einfach viel grösser
als bei uns in der Schweiz, und wenn man mal durch eine Ortschaft kommt,
hat es sicher keine Tankstelle. Wenn die Einwohner ihre Autos neu tanken
wollen, müssen sie z.T. zuerst 60 km fahren!!
Am Sonntag hatten wir das riesige Glück und konnten bei einem richtigen
amerikanischen Rodeo zuschauen. Es war schon lange unser Wunsch, so
etwas mitzuerleben. Natürlich gehört dazu zuerst Einzug mit der
Fahne, (auch das Militär war aufgeboten und trug eine Riesen Fahne in
die Arena) alle aufstehen und Nationalhymne singen, usw.
Barback bronc riding.....
Calf
ropping......
Saddle bronc ridding.... Unsere amerikanischen Freunde gaben uns eine Adresse von einem Geschäft, das Artikel aus Europa verkauft. Natürlich ist dahin wieder eine Autofahrt von fast zwei Std. Weil wir aber in der Nähe waren, gingen wir mal schauen, was die so alles haben. Dort gibt es Schweizer Käse, ital. Salami, belg. Waffeln und viele deutsche Artikel. Von Dr. Oetker Artikeln über Sauerkraut, Frankfurter Würstchen und Landjäger kann man ziemlich vieles haben. Zum Glück war auch die Eigentümerin da, und wir konnten mit ihr sprechen. Sie kommt aus Deutschland und ist ziemlich frustriert. Sie sei jetzt sechs Jahre hier und fühle sich hier überhaupt nicht heimisch. Sie sei mit ihrem Mann nach Amerika gezogen. Sie habe aber eine ganz andere Vorstellung gehabt. Kalifornien sei für sie immer der Begriff von Strand und Wasser gewesen. und jetzt sei sie in der Wüste. Früher habe sie die Tasche nehmen, ein paar Schritte laufen und habe einkaufen können. Jetzt müsse sie immer für jedes Stück ins Auto steigen und kilometerweit fahren. Sie tat mir richtig leid. Am Samstagmorgen haben wir unser Auto gegen einen Allrad-Subaru
getauscht und sind querfeldein gefahren. Es gibt hier so viele Wege quer
durch die Wüste und das Gebirge. Erst wenn man neben die Autobahnen und
Städte fährt, lernt man ein Land richtig kennen. Es braucht etwas
mehr, als nur 14 Tage an einen Strand zu liegen, Städte anzuschauen und
dann zu sagen, ich war da, und weiss jetzt wie es dort aussieht. Wir
sind jetzt in der glücklichen Lage und haben übers Wochenende Zeit
verschiedenes auszukundschaften. Dafür braucht man aber (vor allem hier)
besser ein Gelände-Auto, wenn man nicht plötzlich in der Einsamkeit
stranden will. Am Morgen fuhren wir zum Lake Isabelle und dann über die
Berge und durch den Jawbone-Canyon zurück nach Ridgecrest. William Henry Schmidt wurde in Rhode Island geboren. Weil sechs
von seinen Geschwistern jung an Tuberkulose starben, und sein Doktor ihm auch
kein langes Leben voraussagte, zog er 1895 in die trockene Gegend nach
Kalifornien. Zuerst arbeitete er für die Kern County Land Companie.
Damals war gerade Goldfieber-Zeit und er begann auch zu diggern. Er
fand etwas Gold und kaufte eine Miene in den Bergen, im Last Chance
Canyon. Zu diesem Ort
gelangte man nur auf einem schmalen, steilen Weg durch eine Schlucht.
1906 hatte er dann die Idee, einen Tunnel quer durch die El Paso Mountain zu graben. Er wollte sein Gold-
Silber- Kupfererz, oder was er zu finden hoffte,
durch diesen Tunnel transportieren. Unten in Garlock gab es inzwischen
einige Steinmühlen, die das abgebaute Gestein der verschieden Mienen
ringsum, zerkleinerten. Hier gab es ja so wenig Wasser, dass das Gold
nicht herausgewaschen werden konnte, wie oben in Kanada oder Alaska.
Hier musste es zerkleinert werden und trocken herausgeschüttelt werden.
32 Jahre arbeitete er sich nun durch den Berg. Zeitweise, vor allem am
Anfang, arbeitete er im Sommer auf Farmen und verdiente etwas Geld. Er arbeitete allein, und seine zwei
besten Freunde waren zwei Esel: Jack und Jenny. Deswegen, und weil er
auch stur wie ein Esel war, nannten ihn die Leute *Burro Schmidt*. Unter
diesem Namen wurde er berühmt und so heisst auch heute der Tunnel: *Burro
Schmidt-Tunnel*. Der Tunnel ist 800 m lang und er holte 5800 Tonnen
Gestein aus dem Berg. Er arbeitete nur mit Hammer, Meissel und Dynamit.
Der ganze Berg besteht aus Granit, er brauchte die Wände also nicht
abzustützen. Es heisst, manchmal war seine Zündschnur etwas kurz
geraten, und er konnte sich nicht weit genug in Sicherheit bringen. Dann
zog er eine *Schmutz- und Blutspur * hinter sich her, wenn er sich in
der nächsten Miene verpflastern lassen musste! Dabei habe er immer
geflucht: diesmal hat es mich fast erwischt!!! 1920 wurde eine Strasse
durch den Last Chance Canyon gebaut, und sein Tunnel war
eigentlich nicht mehr nötig. Er gab aber nicht auf und grub noch 18
Jahre weiter, bis er 1938 durch den
Berg war. Er brauchte den Tunnel nie.
Wir haben es geschafft! Während Hp schon vor zwei Monaten die
Prüfung für den kalifornischen Führerausweis machte, legte ich nun meine
Romane auf die Seite und studierte Verkehrsregelungen (auf englisch
natürlich). Letzte Woche nun machte ich die theoretische- und gestern
die praktische Prüfung. Es war nicht so schwer. Bei der Theorie mussten
36 Fragen beantwortet werden und praktisch musste eine Viertelstunde
herumgefahren und gezeigt werden, dass man weiss, wo die Handbremse und
der Blinker usw. ist...... Hp hat mit dem Prädikat *excellent* und ich mit *great
job* abgeschlossen! Der Owens Peak ist der höchste Berg in der Umgebung von
Ridgecrest. Er ist rund 3000 m hoch. Nachdem wir ihn jeden Tag von unten
angeschaut haben, wollten wir doch auch mal ganz hinauf. Zuerst fährt
man etwa 12 km ganz nach hinten durchs Owen Tal. Dann steigt man in etwa
3 Std. etwa 1000 m rauf auf den Gipfel. Es war ziemlich hart, aber oben
hat man eine wunderbare Aussicht runter auf die Stadt und auf der anderen Seite
bis zum Lake Isabelle. Blick zum Lake Isabelle Von 3000m runter auf Ridgecrest 800m Alamogordo New Mexico
Wir sind jetzt seit zwei Tagen in Alamogordo (New Mexico). Die Reise hierher war interessant und dauerte rund zwei Tage Der Weg nach
New Mexico geht durch Arizona. Bei einem Zwischenhalt in Wilson, war
gerade ein Zug
zum Grand Canyon abfahrbereit. Im Juni bis September wird der Zug
von dieser wunderschönen Dampf-Lokomotive gezogen, ansonsten wird eine
Diesellokomotive eingesetzt. Mit viel schwarzem Rauch und lautem Getöse machte sich der Zug auf
den Weg. Wir hatten riesiges Glück, dass wir im richtigen Moment am
richtigen Ort waren. An solche Erlebnisse denken wir später in der
Schweiz sicher gerne zurück.
Beim *Petrified Forest National Park* verliessen wir den
Highway und machten einen Abstecher durch diesen interessanten Park.
Zuerst fährt man durch das Painted Desert, mit wunderschönen farbigen
Felsen. Vor etwa 200 Mio Jahren wuchsen diese Bäume auf umliegenden
Hochländern, während sich hier ein ausgedehntes Sumpfgebiet befand.
Flüsse und Ströme brachten die umgestürzten Baumstämme in diesen Sumpf,
wo sie im Schlamm, der reich an vulkanischer Asche war, begraben wurden.
So waren sie luftdicht abgeschlossen und konnten daher nicht verfaulen.
Im Lauf von Jahrmillionen drang silikathaltiges Wasser in diese
Lagerstätten ein und lagerte sich in den Stämmen ab. Das Silikat
ersetzte quasi das Holzgewebe, kristallisierte langsam zu Quarz, und so
kam es allmählich zur Versteinerung der Baumriesen. Das Land wurde dann
in vielen Millionen Jahren langsam durch Wind und Wasser abgetragen, und
so kamen die versteinerten Baumstämme an die Erdoberfläche. Auch heute
dauert dieser Erosionsvorgang an, so dass im Lauf weiterer Jahrmillionen
mehr und mehr Petrified Wood an die Oberfläche gelangen wird.
Bis Ende Juli leben wir jetzt hier in Alamogordo. Die Stadt hat ca. 35000
Einwohner. Auch hier ist ringsum Wüste und es ist sehr heiss. (Unser
Hotel hat eine Sauna, und wir staunten nicht schlecht, als wir sahen,
dass sie, trotz 40 Grad Aussentemperatur, voll betriebsbereit, also
aufgeheizt war!!!!
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